Mittwoch, 10. Februar 2016

 
JOHN,
ICH BRAUCH AUFBAUENDE WORTE

 
Hallo John,

Wie du mir geraten hast, habe ich gestern 10 Classic Global nach gekauft, aber echt jetzt, ich bin dem nicht gewachsen, jeden Tag geht mir Geld verloren ohne, dass ich etwas dagegen tun kann, wenn ich am Abend in mein Depot schaue und feststelle, schon wieder Geld verloren, mach ich mir fast in die Hosen, ich habe richtig Angst mein Depot anzuschauen.Wenn das so weitergeht bin ich in ein paar Woche pleite und alle meine Bemühungen waren umsonst. Obwohl ich weiss, dass es wohl falsch ist, würde ich am liebsten alles verkaufen als noch mehr dazu zu kaufen.

Anstatt dich zu freuen, dass du nun noch günstiger als vor einem Monat, Aktien kaufen kannst, machst du dir in die Hosen, weil du weniger ausgeben musst?
 
Ein Langfristanleger der nicht von seinem Aktieninvestment leben muss, sondern einen "anständigen" Beruf ausübt, einer der sich noch in der Anspar-Phase befindet, sollte um günstige Kurse beten. Also, so einer wie du, der sollte vor Freude im Dreieck springen, da er günstig zu neuen Aktien kommt.
 
Nur wer von seinem Aktieninvestment lebt, muss Nerven beweisen, um das Richtige zu machen, aber über solche Hallodris schreiben wir hier ja nicht. HEHE
 
Ja, genau John, ich habe das mal durchgerechnet, selbst wenn ich mein Ziel erreicht habe und ein Schweizerfranken Millionär bin, kann ich noch lange nicht von meinem Kapital leben. Wenn, ich zum Beispiel einfach keine Nerven für die extremen Kurschwankungen habe und mein Geld sicher für 10 Jahre anlegen möchte, dann müsste ich sogar noch Geld bezahlen, damit in der Schweiz mein Geld überhaupt noch angenommen wird, in was für einer kranken Welt lebe ich!?!
 
 
Rendite Bundesobligationen Eidgenossenschaft
minus -0.35 %, 10.02.2016
(Kassazinssatz bei einer Laufzeit von 10 Jahren)
 
 
Und selbst, wenn du Risiko eingehst (zu was du ja fast gezwungen wirst) und in Aktien investierst, abzüglich Depotkosten, Spesen, Vermögensteuer, Einkommenssteuer und AHV-Abgaben hat ein einfacher Schweizer-Millionär, der sein Geld in Aktien investiert und davon leben möchte, weniger als ein Sozialhilfeempfänger, wenn er nicht "clever" investiert.
 
Okay, das sind die Tatsachen mit denen du zu leben hast! Gut ist, wenn du dich jetzt schon damit auseinandersetzt, dann wirst du nämlich nicht übermütig oder überheblich, wenn du mal Millionär bist. Mit Geld, Geld zu verdienen ist ein hartes Business, wer, so wie du, sein Kapital erarbeiten muss, um davon zu leben, der muss nicht nur fleissig sein, sondern auch smart und schlau investieren. 
 
Du lernst das Aktieninvestment von der Pike auf, dazu gehören solche Aktiencrash dazu, du wirst noch mehr von ihnen erleben, falls du vorher nicht aufgibst und hinschmeisst?!? Gibst du auf Michael? 
 
Nein, ich zweifle halt immer wieder, ob ich das Richtige mache. Anfangs Jahr machte Andrew Roberts, Chef-Analyst für Europa bei der Royal Bank of Scotland, eine apokalyptische Prognose und riet den Aktieninvestoren "Verkauft alles!"Sein Analystenkollege Albert Edwards von der Société Général - zugegeben ein notorische Mahner und Warner - prognostiziert einen Einbruch der US-Märkte von 75 Prozent.
 
Was, wenn das Finanzsystem und mit ihm folge dessen die Aktienmärkte wirklich zusammenbrechen, so wie es nicht nur Untergangspropheten, sondern auch namenhafte Wirtschaftsökonomen, immer wieder prophezeien?
 
 
Mit der Ungewissheit leben (können)
 
Ist das Wichtigste überhaupt beim langfristigen Aktieninvestment, ohne ihr gebe es keine Überrendite. Ungewissheit ist der Grund für die hohe Volatilität am Aktienmarkt, keiner weiss irgendetwas, was den kurzfristigen Aktienverlauf betrifft, deswegen sind solchen Scharlatanen, wie du sie zitiert hast, Tür und Tor geöffnet, um mit ihren marktschreierischen Gekreische, Aufmerksamkeit zu erzielen.
 
So wie dir ergeht es den meisten Investoren, deswegen verlieren sie auch ihr langfristiges Ziel aus den Augen und schmeissen zur Unzeit ihre Aktien auf den Markt, der Anleger ist sich selbst sein grösster Feind!
 
Schau Michael, ich habe dir schon so einiges über das langfristige Investieren beigebracht, allein in diesem Blog haben wir schon über 90 Beiträge verfasst, dennoch knickst du immer wieder ein, wenn die Diva (Börse) mal wieder einen ihrer legendären Nervenzusammenbrüche hat.
 
 
Merke dir!
 
Das wichtigste überhaupt, nicht nur beim Investieren, sondern auch im Leben. Es gibt Situationen die du nicht beeinflussen kannst, beeinflussen kannst du aber dein Verhalten, wie du mit diesen Situationen umgehst. Wenn du viel vom Leben verlangst, dann verlangt das Leben auch viel von dir.
 
Wenn du mehr Rendite erwirtschaften (erleben) willst, dann musst du auch gewillt sein, mehr Risiken zu nehmen, dass diese Risiken auch mal schiefgehen können liegt in der Natur der Sache. Das ist ja gerade das Spannende, denn erst die Eventualität und der Umfang des Versagens, definiert den möglichen Erfolg.
 
Risiken können dich erfolgreich machen und dir Freiheit schenken, ihr ungewisser Ausgang halten dich beweglich und damit lebendig. Währendem du Risiken eingehst, darfst du Angst haben, die Angst gehört dazu, sie mahnt dich zur Vorsicht und schützt dich vor unkalkulierbaren Risiken, du darfst dich aber nicht fürchten, denn nicht die Angst lähmt dich, es ist die Furcht, die dich zum Aufgeben bewegt.
 
Michael, lass dich von der Furcht der Anderen nicht beeinflussen, sie ist deine grosse Chance beim langfristigen Aktieninvestment, jetzt werden Vermögen gebildet.
 
 
ALSO
 
 
Aktien kaufen !!!